Was gehört eigentlich in eine IT-Strategie?

Viele Mittelständler stehen vor der Herausforderung, ihre IT gezielt weiterzuentwickeln – zwischen Tagesgeschäft, technologischen Trends wie KI und begrenzten Ressourcen. Genau deshalb lohnt sich ein bewusster Blick darauf, was eigentlich in eine IT-Strategie gehört.

Eine IT-Strategie ist kein starres Papier – sie ist ein lebendiger Prozess. Sie hilft, technologische Entscheidungen gezielt zu treffen, Projekte zu priorisieren und die eigene Organisation zukunftsfähig aufzustellen. Sie wird in kurzen Abständen geprüft und aktualisiert. Ich empfehle eine agile Vorgehensweise.

Strategie = Übersicht + Plan

Für mich besteht eine IT-Strategie aus zwei Kernbestandteilen:

  • Die Inhalte: Was wollen wir mit IT erreichen? Welche Themen bearbeiten wir strategisch?
  • Die Roadmap: In welcher Reihenfolge, mit welchen Mitteln und in welchem Zeitrahmen setzen wir das um?

Und wichtig: Strategiearbeit ist ein Prozess, kein einmaliges Ereignis. Sie entwickelt sich im Laufe der Zeit weiter – manchmal startet sie nur mit einem einzigen Use Case oder Projekt. Hauptsache, man beginnt.

Die acht zentralen Bausteine einer modernen IT-Strategie

Die folgenden Bausteine haben sich in meiner Praxis bewährt – sie bieten eine strukturierte Orientierung und lassen sich sowohl für die gesamte IT-Strategie als auch für einzelne Projekte anwenden.

1. Definition des IT-Strategieprozesses

Bevor Inhalte entwickelt werden, steht die Frage: Wie gestalten wir den Strategieprozess selbst?

Hier geht es um:

  • Beteiligung: Wer ist wie eingebunden?
  • Organisation: Welche Gremien arbeiten mit, wie oft treffen sie sich?
  • Entscheidungswege: Wer legt Themen fest? Wer priorisiert? Wer dokumentiert?
  • Transparenz: Wie kommunizieren wir den Stand und die Fortschritte?

Ergebnis:

👉 Klare Beschreibung des IT-Strategieprozesses inkl. Verantwortlichem („Kümmerer“) und Nutzung agiler Formate.

2. Die Aufträge an die IT

Hier fließen alle externen Anforderungen an die IT zusammen – aus Business, Strategie und laufenden Projekten.

Typische Quellen:

  • Geschäftsstrategie
  • Digitalisierungsstrategie
  • KI-Strategie
  • Wichtige Anforderungen der Fachbereiche
  • Laufende IT-Vorhaben

Ergebnis:

👉 Konsolidierte Anforderungsliste mit erster Priorisierung und Festlegung der nächsten Evaluierungsschritte.

3. Die IT-interne Perspektive

Genauso wichtig wie die externen Anforderungen: die internen IT-Herausforderungen.

Mögliche Themen:

  • IT-Risiken und Sicherheitslage
  • Erneuerungsbedarf in der IT-Landschaft
  • Aktuelle Technologie-Entwicklung und Tech-Scouting (technische Potenziale)
  • Datenstrategie und Analytics

Ergebnis:

👉 Interne Anforderungsliste der IT – priorisiert und mit Zeit- und Ressourcenbedarf.

4. Bewertung & Entscheidung

Nicht alles kann gleichzeitig umgesetzt werden – deshalb braucht es eine fundierte Entscheidungsbasis. Hier werden Vorhaben nicht nur gesammelt, sondern strategisch bewertet und konkretisiert. Zentrale Fragen:
  • Nutzenbewertung: Welchen strategischen Beitrag leistet das Vorhaben?
  • Wie sieht das Verhältnis von Aufwand zu Nutzen aus?
  • Machbarkeit: Ist das Vorhaben technisch realisierbar? Sind die nötigen Voraussetzungen, Ressourcen und Budgets verfügbar? Gibt es Alternativen oder einen „phasenweisen“ Ansatz (z. B. technisches Downsizing)?
  • Entscheidungstiefe: Wie tief steigen wir in die Planung ein? Reicht eine Voranalyse, oder braucht es bereits einen Prototyp oder PoC? Was soll konkret geprüft werden?
Ergebnis: 👉 Liste der für den nächsten Zyklus entschiedenen Vorhaben – inklusive Bewertung, Machbarkeitseinschätzung und nächstem sinnvollen Schritt (z. B. Prototyping, Machbarkeitsstudie, Budgetfreigabe) ggfls. Priorität und Reihenfolge.

5. Die Roadmap

Eine gute IT-Strategie braucht eine klare Roadmap für die Themen, die ausgewählt wurden – als Planungsinstrument und Steuerungsbasis.

Bausteine der Roadmap:

  • Geplante oder laufende Voruntersuchungen (z. B. PoC, Anforderungsanalysen, MVPs)
  • Neue Projektinitiativen
  • Laufende Projekte inkl. Fortschrittskontrolle
  • Change- und Kulturaspekte (nicht vergessen)

Ergebnis:

👉 Übersichtliche Roadmap aller relevanten Vorhaben – mit Zeitplan, Verantwortlichkeiten und Ressourcen.

6. Strategische Aufstellung der IT-Organisation

Fachkräftemangel, Skalierung und Innovationsdruck erfordern eine strategisch aufgestellte IT.

Fragen, die du klären solltest:

  • Ist die IT-Organisation zukunftsfähig für deine geplanten Vorhaben aufgestellt (Rollen, Kapazitäten)?
  • Gibt es IT-affine Personen in den Fachbereichen (interne Skalierung)?
  • Welche externen Partner braucht es (externe Skalierung, dauerhaft oder bedarfsorientiert)?
  • Genutzte Arbeitssets und Methodenframeworks in der IT-Arbeit z. B. agile Ansätze
  • IT-Qualifizierung (z. B. Aufbau einer IT-minded Organisation)?

Ergebnis:

👉 Strategisches Zielbild für die IT-Organisation – intern wie extern.

7. IT-Management & Prozesse

Die Qualität der IT-Prozesse ist ein Schlüssel für nachhaltigen Erfolg – auch über Tools hinaus.

Wichtige Aspekte:

  • Zusammenarbeit & Kommunikation mit Fachbereichen
  • Betriebs- und Serviceprozesse
  • IT-Sicherheitsmanagement inkl. Notfallplanung
  • Governance & Richtlinien

Ergebnis:

👉 Klar definierte und abgestimmte IT-Managementprozesse.

8. IT-Investments & Budgetsteuerung

Strategie ohne Budget ist Wunschdenken. Hier geht es um bewusste finanzielle Steuerung.

Dazu gehören:

  • Laufende Kosten, Projekt- und Betriebskosten
  • Investitions- und Budgetplanung
  • Controlling & Reporting

Ergebnis:

👉 Transparente Budgetübersicht – flexibel anpassbar, aber stets bewusst gesteuert.

Fazit: Strategie als Kompass, nicht als Korsett

Eine gute IT-Strategie gibt Orientierung, ohne zu lähmen. Sie ist nicht von Anfang an perfekt, sondern wächst mit den Aufgaben – Schritt für Schritt, Baustein für Baustein.

Meine Empfehlung: Fangen Sie an.
Nutzen Sie die acht Bausteine als Grundlage und entwickeln Sie daraus Ihre lebendige IT-Strategie.Für wen ist dieser Ansatz gedacht? Für alle, die IT nicht verwalten, sondern gestalten wollen:

  • IT-Verantwortliche, die Innovationen vorantreiben und mit begrenzten Ressourcen viel bewegen müssen.
  • Geschäftsführer & Entscheider, die IT als strategischen Hebel verstehen – aber klare Konzepte und Umsetzbarkeit brauchen.
  • Fachbereiche, die Lösungen suchen, die wirklich funktionieren – und aktiv mitwirken wollen.

Ich begleite diese Treiber der digitalen Zukunft auf Augenhöhe. Mit Struktur, Substanz und einer Prise Pragmatismus.

Wenn Sie den Eindruck haben: „Genau so eine Struktur brauchen wir!“ – lassen Sie uns ins Gespräch kommen. Ich unterstütze Sie gerne dabei, Ihre IT-Strategie in einen wirksamen Fahrplan zu übersetzen.

Ich freue mich auf den Austausch!

Frank Petermann, IT-, Digitalisierungs- und KI-Strategieberater.